ping-timeout.de - Ermittler hatten Zugriff auf eDonkey-Server
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Ermittler hatten Zugriff auf eDonkey-Server
Staatsanwaltschaft und Musikindustrie haben heute Mittag in K?ln eine positive Zwischenbilanz ihrer Aktion gegen Nutzer des Filesharing-Netzwerkes eDonkey gezogen. "Heute ist ein sehr wichtiger Tag f?r die Musikindustrie", sagte John Kennedy, Chef der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), der eigens aus London angereist war.Die Ermittlungsbeh?rden hatten Zugriff auf einen Server, der als Verteilpunkt im eDonkey-Netz diente. Zwei Monate lang wurden s?mtliche Dateiaustauschangebote an diesem Server mitgeschnitten, zu jeder ermittelten IP-Adresse stellten die Ermittler fest, welche Dateien f?r den Tausch angeboten wurden. Insgesamt wurden 40.000 IP-Adressen mitgeschnitten, davon waren 3500 deutschen Nutzern zuzuordnen. Diese wurden inzwischen namentlich identifiziert und m?ssen nun mit weiteren rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Details zum ?berwachten Server verriet Staatsanwalt J?rgen Krautkremer "aus ermittlungstaktischen Gr?nden" nicht. Man wolle Straft?tern keine Gelegenheit geben, aus den Ermittlungsmethoden zu lernen und sich anzupassen. Er verriet nur, dass der Server sich im Zust?ndigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft K?ln im Erftkreis befunden habe. Die ?berwachten Server selbst seien bei der Durchsuchungsaktion nicht beschlagnahmt worden, der Betrieb sei soweit legal. Kriminalhauptkommissar Karl Rath best?tigte, dass auch der Hinweis auf den Server von der Musikindustrie kam.
Staatsanwalt Krautkremer erl?uterte, nur wenn mehr als 500 Dateien zum Tausch angeboten wurden, sei eine Hausdurchsuchung durchgef?hrt worden. Insgesamt kam es demnach bis zum fr?hen Nachmittag zu 130 Hausdurchsuchungen im gesamten Bundesgebiet, zirka 100 Rechner und gro?e Mengen weiteres Beweismaterial wurden sichergestellt, darunter Tausende von CDs.
Die ermittelten Tauschb?rsennutzer m?ssen jetzt nicht nur mit zivilrechtlichen, sondern auch mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. "Es handelt sich hier um einen Straftatbestand", erkl?rte Krautkremer. Die Staatsanwaltschaft habe also keine Wahl, ob sie hier t?tig werde. Die Musikindustrie hat Strafantr?ge gegen die identifizierten Nutzer gestellt.
IFPI-Chef Kennedy nutzte die Pressekonferenz in K?ln f?r eine Positionsbestimmung. Er bedauerte die strafrechtlichen Ma?nahmen, f?gte aber hinzu: "Wenn es keine Konsequenzen gibt, h?ren die Leute nicht damit auf, Musik zu stehlen". Sein Verband habe sich in den vergangenen Jahren sehr darum bem?ht, die Nutzer ?ber die Folgen des Dateientauschs zu informieren. Jetzt will er die Provider in die Pflicht nehmen. "Wichtig ist, dass jetzt die Internet-Service-Provider ihre Kunden aufkl?ren, dass dies illegal ist."
Bei den Ermittlungen wurde die Staatsanwaltschaft von der Hamburger Firma proMedia GmbH unterst?tzt. Krautkremer legte aber Wert auf die Feststellung, dass die ?berwachung des Servers von den Ermittlungsbeh?rden selbst durchgef?hrt worden sei. proMedia habe bei der Zuordnung der gesch?digten Rechteinhaber geholfen. Insgesamt wurden 800.000 angebotene Dateien protokolliert, bisher wurden aber nur die angebotenen Musikst?cke identifiziert.
Update:
Die deutsche Landesgruppe der IFPI teilt mit, zur ?berwachung des Servers sei eine eigens entwickelte Software eingesetzt worden. W?hrend der zweimonatigen ?berwachung seien insgesamt 14 Gigabyte Logdateien angefallen. Ein einzelner identifizierter Tauschb?rsennutzer soll nach den Angaben ?ber 8000 verschiedene Dateien zum Tausch angeboten haben, die gro?e Mehrheit der erfassten Tauschteilnehmer habe aber nur wenige Dateien angeboten.
Die Auswertung des heute sichergestellten Beweismaterials wird voraussichtlich mehrere Wochen ben?tigen. Die Polizei erwartet, alles zu finden, was in Tauschb?rsen vorzufinden ist, "bis hin zu Kinderpornographie". Bei den identifizierten Tauschb?rsenbenutzern handele es sich um einen Querschnitt durch die Bev?lkerung.
Peter Zombik, Gesch?ftsf?hrer der Deutschen Landsgruppe der IFPI, betonte den Abschreckungseffekt der Aktion: "Anonymit?t, hinter der sich viele sicher glauben, ist eine Schim?re", Tauschb?rsennutzer k?nnten sich nicht in Sicherheit wiegen. Er machte eine "Flutwelle von Internetpiraterie" f?r die Umsatzprobleme der Musikindustrie verantwortlich. Es sei sehr schwer, legale Downloadangebote aufzubauen, wenn der Markt von illegalen Angeboten ?berschwemmt sei. Bisher habe die Musikindustrie in Deutschland insgesamt rund 4000 Strafantr?ge gegen Filesharer gestellt. Mit der heutigen Aktion habe sich die Zahl an einem Tag nahezu verdoppelt.
(Torsten Kleinz) / (anw/c't)